A4263 Artilleriewerk Reuenthal

Das Artilleriewerk Reuenthal liegt auf der Nordseite des Dorfes Reuenthal AG (Gemeinde Full-Reuenthal), auf einer Anhöhe oberhalb des Rheins, zwischen Koblenz und Leibstadt, etwa gegenüber dem deutschen Städtchen Waldshut.

Es wurde vom Frühjahr 1937 bis April 1939 erbaut und sofort der Truppe übergeben. Mit seinen beiden 7,5 cm Kanonen 38 (Ständerlafette) als Hauptbewaffnung hatte es im Kriegsfall den Auftrag, einen Rheinübergang von deutscher Seite im Bereich unterhalb des Stauwehrs Albbruck-Dogern zu verhindern. Das Artilleriewerk Reuenthal war das einzige Werk an der Nordfront, das bei Ausbruch des Krieges anfangs September 1939 bereits einsatzfähig war. Werk für zwei 7.5 cm-Bunkerkanonen. Weitere Ausbauten führten zum Anlegen eines 287m langen Fluchtstollens mit Notausstieg unter dem Bunker Ost, mit welchem die Aussenverteidigung erheblich verbessert wurde. Bis Ende 1941 entstanden auch drei verbunkerte Aussenbeobachter. Das Artilleriewerk Reuenthal war während des Aktivdienstes 1939/1945 fast dauernd besetzt. Das Werk wurde ursprünglich für 90 Wehrmänner gebaut, wobei der Bestand bis Juni 1944 auf über 150 Mann erhöht wurde. Als erste Einheit war das Grenz-Artilleriedetachement 253 einquartiert, als letzte Truppe war die Fest Kp II/21 dort stationiert (1977 aufgelöst).

Nach dem Krieg verlor das Artilleriewerk Reuenthal infolge der rasanten Entwicklung der Militärtechnik und -taktik zusehends an Bedeutung. 1979 wurden die beiden Geschütze demontiert (heute sind diese wieder im Werk). Als das Werk im Sommer 1988 militärisch endgültig ausgedient hatte, ging es in das Eigentum der Gemeinde Full-Reuenthal über. Der Verein Festungsmuseum Reuenthal konnte die Festung übernehmen und hat das Werk wieder mit der ursprünglichen Orginalbewaffnung und -ausrüstung bestückt. In verschiedenen Räumen der Festung wurde eine interessante Ausstellung über Bewaffnung und Ausrüstung der Schweizer Armee sowie ausländischer Streitkräfte aus der Zeit des Zweiten und auch des Ersten Weltkrieges eingerichtet. Darunter finden sich absolute Raritäten, die kaum in anderen Museen zu finden sind. Im Juni 2004 konnte der Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal von der Gemeinde auch die Festung Reuenthal in sein Eigentum übernehmen.

Das Festungsmuseum Reuenthal besitzt in der weiteren Region im Kanton Aargau über 30 militärische Aussenanlagen von der Tanksperre über Infanterieunterstände, Panzerabwehrwerke, Beobachtungsbunker, Kommandoposten, Sanitätsbunker bis hin zu grossen Infanteriewerken und Artilleriebunkern. Aus Sicherheitsgründen werden in den gut gesicherten Anlagen keine sensiblen Ausstellungsgüter und insbesondere – abgesehen von Geschützen – keine Waffen verwahrt.

Situationsplan von Februar 1938

Schalungsplan für den Geschützstand 2