A1953 Artilleriebunker Hentschenried

Rund einen Kilometer westlich des Art Wk Krattigen steht auf Spiezer Boden der Versuchsstand Hentschenried (620776/168176), bei dem die Grundkonzeption dieser Artilleriebunker sowie der neu entwickelten Hebellafetten für Festungsgeschütze erprobt wurde.

Dieser Bunker wurde an eine bestehende Scheune angebaut. Zum Einbau kam auch die Hebellafette mit der Nr. 1, montiert wurde eine 10,5 cm Kanone 35 der Schweren Motorkanonen Batterie 129 (diese besetzte das Artilleriewerk Krattigen mit den restlichen drei Geschützen).

Am 15. Mai 1941 wurde erstmals ein Versuchsschiessen mit dieser neuen Konstruktion durchgeführt. Laut Jürg Keller waren Lägenbergalp ob Reutigen und Krümmelwege im Stockhorngebiet das Ziel der 160 abgegebenen Schüsse. Getestet wurde insbesondere die Belastung der Bedienungsmannschaft durch die Verbrennungsgase der Abschüsse.

Diese Art Lafette fand dann u.a. auch im Artilleriewerk Waldbrand Verwendung, gleich wie in vielen anderen Artilleriebunkern (z.B. Jaunpass oder Aeschiried).

Vom Versuchsstand zur Funkzentrale
Nach 1947 wurde die Stellung nicht mehr verwendet. Mittlerweile ist klar, dass sich in diesem Bunker ab ca. 1963 das erste Funkzentrum des Spezialdienstes befand, der geheimen Widerstandsorganisation.Damit ist aber auch der Zweck etlicher eigenartiger Einbauten im Bunker Hentschenried gelöst. Später wurden zwei Art Bunker in Aeschiried als Funkzentrum vom Spezialdienstes respektive dessen Nachfolgeorganisation P-26 genutzt.

Ob bereits vorher der Botschaftsfunk die Anlage nutzte, ist nur eine Vermutung  – ev. könnte es sein, dass die Funkverbindungen des Nachrichtendienstes zu den Verteidigungsattachés in den Schweizer Vertretungen im Ausland auch unter «Botschaftsfunk» gemeint sein könnten. Der reguläre EDA-Dienst benutzte den Funk-Bunker jedoch nie.

Allerdings hatte der diplomatische Botschaftsfunk in Faulensee/Bürg eine Baracke zur Verfügung. In dieser Baracke gab es Anschlüsse an das im Thunersee verlegte Militärtelefonkabel C35 (das verlief in das Artilleriewerk Waldbrand). In dieser Baracke war eine Kurzwellenfunkstation F6 (SIEMENS 1kW-Sender) und später eine ARQ-Station mit einem 400W-Sender untergebracht, als Antennen dienten ein Fan-Dipol mit dem Abstimmgerät AGD von Zellweger Uster, und eine Verikalantenne mit dem Abstimmgerät AGV von Zellweger Uster. Die Baracke diente der Botschaftsfunk-RS Jassbach als Ausbildungsstation.

Die Untergruppe Führungsunterstützung hat später die Funkstation und die Antennen demontiert und die Baracke an die armasuisse Immobilien zurückgegeben. Diese liess später die Baracke abreissen.