Führungsanlagen Armee/Regierung

Führungs- und Kommunikationseinrichtungen erhielten im Laufe der Zeit immer grössere Bedeutung. Von Kommandoposten in Kellern oder Hotels entwickelte sich eine Kultur der gehärteten Anlagen tief im Fels. Ende 2013 wurde bekannt, dass ein Grossteil der noch bestehenden Anlagen auch obsolet wird (Zeitpunkt noch offen) – was damit passiert, ist offen.

Die Geschichte der geschützten Führungsanlagen beinhaltet oft zivil und Militär parallel, da neben der militärischen Führung auch die Landesregierung Schutz suchte. Als Beispiel sei der Harnischhut aufgezählt, der eigentlich für den General gedacht war, später für den Bundesrat umgenutzt wurde. Auch Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg wurden später modernisiert und zum Teil anderweitig genutzt (Beispiel AHQ-Kaverne Goldey, später Materiallager, dann KP des Uem Rgt 1).

Aus Unterlagen geht aber hervor, dass erst Ende der 1940-er Jahre mit Konzept hinter die Planung eines Bunkersystem gegangen wurde, um die Anforderungen von militärischer und ziviler Führung zu erfüllen. Während im Zweiten Weltkrieg grosse Debatten über die möglichen Standorte geführt wurden, waren diese beim weiteren Ausbau ziemlich klar.

Im März 1950 wurde die Lage für den Bundesrat wie folgt analysiert:

  • Reusstal: Kaverne Amsteg mit provisorischen Anlagen der KAPF (Presse/Funkspruch) im Gebiet von Meien-Dörfli sowie Druckereizug – gemeint ist die Anlage K8/A8760 Brindlistollen.
  • Bern und Umgebung: Kaverne Harnischhut, für eine vorübergehende Belegung organisiert und ausgerüstet – siehe K3 Harnischhut.

Für das Armeekommando stehen zur Verfügung:

  • Reusstal: Unterirdische Werkstätten Eielen, jedoch ohne besondere Einrichtungen als KP. Die Kosten für die auch nur provisorische Einrichtung als KP sind auf 1’000’000 Franken berechnet. Eielen gehört zu Attinghausen, wo später der K7 Attinghausen für die Luftwaffe (Florida-Zentrale) gebaut wurde.
  • Bern und Umgebung: Kavernen Ried und Steingrube (Umgebung von Burgdorf), für eine vorübergehende Belegung organisiert und ausgerüstet. Es handelt sich dabei um den K1 Ried und K2 Oberburg.

In der weiteren Planung konzentrierten sich die Arbeiten und Investitionen auf drei Objekte – für den Bundesrat auf Amsteg, später den Raum Brienzersee und aktuell westliches Berner Oberland (Standort klassifiziert). Für das Armeekommando wurde der aus Aktivdienstzeiten bestehende K4 in Interlaken, instand gesetzt, der laufend durch Ausbauten modernisiert und vergrössert wurde. Aktuell hat die oberste Armeeführung neue Anlagen für den geschützten Betrieb (Standorte geheim).

Mobile Kommandoposten

Während des Aktivdienstes standen dem General neben strassengebundenen mobilen Kommandoposten auch zwei Eisenbahnkompositionen zur Verfügung. Diese Idee von KP auf Schienen für die Armeeführung wurde auch noch bis Mitte der 1970-er Jahre weiterverfolgt.

Bekannte Objekte zivile Landesführung

  • K3 Harnischhut: Bundesrat
  • K8/A8760 Brindlistollen: Bundesrat
  • K10 Raum Brienzersee: Bundesrat
  • K20: Bundesrat/Armeeführung

Bekannte Objekte Armeeführung/Grosse Verbände/kombinierte Anlagen

  • K1 Ried: Armeestab
  • K2 Oberburg: Armeestab
  • K4N Interlaken: Armeestab
  • K4S Interlaken: Luftwaffe
  • K7 Attinghausen: Luftwaffe
  • K20 Armeeführung/Bundesrat
  • A1865 Goldey: KP Übermittlungsregiment 1 (Verbindungen auf Stufe Armee)
  • A1980 Tanzplatz (Frutigen): KP Reduitbrigade 21
  • AXXXX (Hasliberg): KP Nachrichtendienst (2017 zum Verkauf ausgeschrieben)

Jedes Armeekorps hatte einen geschützten KP, teilweise mit einer Ausweich-Anlage.

  • AXXXX: KP Feldarmeekorps 1
  • AXXXX: Ersatz-KP Feldarmeekorps 1
  • AXXXX: KP Feldarmeekorps 2
  • AXXXX: Ersatz-KP Feldarmeekorps 2
  • AXXXX: KP Gebirgsarmeekorps 3 (Grossraum Andermatt)
  • A8946 Bieli (Hasliberg): angeblich Ersatz-KP Gebirgsarmeekorps 3 (2017 zum Verkauf ausgeschrieben)
  • AXXXX: KP Feldarmeekorps 4
  • AXXXX: Ersatz-KP Feldarmeekorps 4

Auch die Territorialzonen-Kommandos hatten teilweise geschützte Arbeitsplätze. Hier fehlen die Angaben noch völlig.

Alle Informationen stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen (zB. Bundesarchiv, Bücher, Medienberichte, Internet).