Autobahn-Landeplätze

Ende der 1950-er Jahre entbrannte in der Schweiz eine heftige und sehr emotionale Diskussion um die künftige Luftwaffe. Insbesondere das Kosten-/Nutzen-Verhältnis sowie der Sinn von langen Betonpisten, Graspisten, Autobahn-Notlandeplätzen, Kavernen oder sogar Startplattformen (40 x 200 m mit Katapult und Fangvorrichtung analog Flugzeugträger) wurde in der Fachpresse angesichts der zunehmenden atomaren Gefährdung diskutiert. Auslöser war zudem die anstehenden Flugzeugbeschaffungen.

Umgesetzt wurde schliesslich ein Konzept von Behelfspisten auf den neuen Autobahnen. Vorhanden waren Behelfsflugplätze auf Abschnitten bei Münsingen, Oensingen, Alpnach, Lodrino, Sion, Flums und offenbar Payerne. Die letzte Einsatzübung fand 1991 statt, heute sind die typischen Merkmale (Mittelabschrankung aus leicht zu entfernenden Stahlseilen) verschwunden.

Übungen fanden folgende zehn statt:

  • 16.9.1970 U STRADA – Oensingen (Venom)
  • 26.9.1974 U STRADA – Münsingen (Venom, Hunter)
  • 28.9.1977 U NOLA Flums (Hunter)
  • 1.6.1978 U NOSTA (Hunter)
  • 6.5.1980 U ABEX – Bex (Hunter)
  • 24.3.1982 U TAUTO – Münsingen (Hunter, Tiger)
  • 15.10.1985 U TAUTO – Flums (Hunter, Tiger)
  • 29.9.1988 U TUTTI (Tiger)
  • 16.11.1988 U NOSTASIO – Sion (Tiger)
  • 14.11.1991 U STRADA – Lodrino (Hunter, Tiger)

Mit der Armeereform 1995 wurde das Konzept aufgegeben.

Im Jahr 1958 lief eine intensive Debatte über Notlandeplätze oder Kavernen-Anlagen. Wie auf dieser Grafik aus «Flugwehr + -Technik» stellte man sich das Autobahnnetz im Jahr 1980 vor – mit möglichen Zonen für Notlandeplätze.