Sperrstelle 3280 – Erlach BE

Die Sperrstelle Erlach-Neuhaus (Jolimont Ost) ist der östlichste Teil der Jolimont-Stellung, die den sieben Kilometer breiten Raum zwischen Neuenburger- und Bielersee sperrt. Sie wird unterstützt durch das Hindernis desZihlkanals und den 150 Meter hohen Jolimont. Eine erste Gruppe von Werken befindet sich in Erlach (zwei Infanteriebunker, ein GPH und eine Strassenbarrikade). Sie setzt das natürliche Hindernis des Jolimont bis zum See fort.

Eine zweite Gruppe bestehend aus sechs Blockhäusern und einem Infanteriebunker befindet sich auf dem Jolimont-Plateau bei der Teufelsbrücke. Sie bildet die Abwehrfront Richtung Zihlkanal respektive Anmarschroute des Feindes. Teilweise wurden dabei bestehende Stollen aus dem Ersten Weltkrieg wieder in Stand gestellt oder ausgebaut.

Bekannte Objekte

  • TXXXX GPH Jolimont
  • AXXX Infanteriebunker Chlosterwald (1) – 572650/209806
  • AXXX Infanteriebunker Chlosterwald (2) – um 572600/209900
  • AXXX Infanteriebunker Chlosterwald (3) – um 572600/209900
  • AXXX Sechseckiger Bunker (4) – um 572600/209900
  • AXXX Sechseckiger Bunker (5) – um 572600/209900

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war der Jolimont teil der Murten-Stellung. Die Verteidigungslinie war durch den Zihlkanal gegeben. Dort wurden neun Infanteriewerke mit Schwerpunkt bei den Strassenbrücken Thiele und St. Johannes sowie der Eisenbahnbrücke der Linien Bern-Neuenburg erstellt. Stellungen für vier Fuss-Artillerie-Batterien mit je vier 12 cm Positionsgeschützen wurden am Südhang des Jolimont erbaut.

Plan aus dem Bundesarchiv, publiziert in der GMS-Dokumentation Nr. 26 «Schlüsselraum West» von Jürg Keller/Hans Rudolf Fuhrer

Legende: 12 cm Batterien: I Jolimontgut. II Wartwald rechts. III Wartwald links. IV Fofernwald
Infanteriewerke: 1 St. Johannsen Kanal. 2 Unterfeld. 3 Niederholz. 4 Vanelgut. 5 Panel rechts. 6 Panel links. 7 Eisenbahn rechts. 8 Eisenbahn links. 9 Flusscaponnière Maison rouge.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden die heute teilweise noch bestehenden Bauten erstellt (siehe Textanfang). Auch Objekte aus dem Ersten Weltkrieg wurden modernisiert und wieder genutzt. Zum Einsatz kamen Stellungen für das LG 25, das Mg 11, die 4,7 cm Infanteriekanone, und 7,5 cm Feldkanonen. Eingesetzt als Kampfgruppe am Jolimont war das Ter Rgt 75, später das Inf Rgt 8 (+) 4 Füs/Ter Bat.


Verlauf der Befestigungslinie zwischen Neuenburger- und Bielersee Ende Zweiter Weltkrieg, publiziert in der GMS-Dokumentation Nr. 26 «Schlüsselraum West» von Jürg Keller/Hans Rudolf Fuhrer

Kalter Krieg

Auch im Kalten Krieg war der Raum Murten von entscheidender Bedeutung für die Kriegsführung. Die Mechanisierte Division 1 hatte den Raum zwischen den drei Seen zu behaupten, vorgelagert war die Grenzbrigade 2. Der Jolimont war vom Mot Inf Rgt 2 zu verteidigen.

Für den Unterhalt der Befestigungs- und Verteidigungsbauten wurde die Werkskompanie 17 gebildet und direkt dem Feldarmeekorps 1 unterstellt. Diese Kompanie gab es aber erst auf den 1. Januar 1987! Im Einsatz war diese dem Mot Inf Rgt 2 zugeteilt. Die Kompanie wies einen Beaten von 196 Mann auf, welche 17 Infanteriewerke in den Abschnitten Mont Vully, Jolimont und Murten-Saane betreuen musste. Insgesamt galt es, 18 Festungs-Mg und 13 Pak 50 zu bedienen. Ein der wenigen in den 1980er Jahren fertig gestellten neuen Panzerabwehranlagen vom Typ 10,5 cm Centi-Bunker befand sich in der Sperre Löwenberg am östlichen Ende des Murtensees. Mit der Armee 95 wurde die Kompanie bereits wieder aufgelöst.

In der Publikation «Die Murtenstellung» – Jahresheft des VH+MA von 2012 – steht hingegen, die Werkkompanie 17 hätte keine Truppen an die Stellung Jolimont abgegeben.