12 cm Kugelmörser 1888

Dieser Mörser wurde auf Grund der 1886 in Magdeburg und im folgenden Jahr in Thun durchgeführten Schiessversuche angenommen. Seinen Namen verdankte er der kugelförmigen Gestalt des mittleren Teils seines Rohres. Die Kugelmörser wurden stets paarweise in einem Mörserstand aus dickem Stahlblech aufgestellt, der durch Doppel-T-Eisenbalken, in deren Zwischenräumen man Munitionsfächer ausgespart hatte, verstärkt war. Über dem Mörserstand lag eine Hartguss-Panzerdecke mit zwei kreisrunden «Schiessscharten» für die Mörserkugeln, die somit einen Teil der Panzerung bildeten. Rohr und Kugel waren zusammen aus Hartguss gegossen, das Rohr gezogen und mit einem Schraubenverschluss versehen. Die Oberlafette trug das Rohr sowie die Höhen- und Seitenrichtgetriebe. Sie war auf der säulenförmigen Unterlafette, die an im Bodenpflaster eingelassenen Bohlen festgeschraubt war, ringsumher drehbar. Die kleinste Elevation betrug 30°, die grösste 60°, die kleinste Schussweite 400 m mit der schwächsten Treibladung von 150 g Schwarzpulver Nr. 5, die grösste 3000 m mit der stärksten Ladung von 600 g. Die Kugelmörser, die in verschiedenen Gotthard-Werken installiert waren, wurden zwischen 1897 und 1901 durch Panzerhaubitzen ersetzt.

Der Gruson’sche Mörser unterscheidet sich von den gewöhnlichen dadurch, dass er mit einem angegossenen kugelförmigen Panzer versehen ist, welcher die in der Panzerdecke des Mörserstandes befindliche Schartenöffnung annähernd verschliesst. Auf Blatt V (Bild) ist A das Mörserrohr; dasselbe ruht auf dem Rohrträger B, welcher mit flachem Zapfen a auf dem Pivotbock E gelagert ist und auf demselben balanciert. Letzterer ist zur Ausgleichung der Stösse mit Bettungshölzern versehen.

In der Kugel A sind zum Zwecke der Auflage auf dem Rohrträger durch Eindrehungen zwei halbzylindrische Bahnen – die Schildzapfen – hergestellt, deren ideelle Achse die Seelenachse des Rohres im Kugelmittelpunkte unter einem rechten Winkel schneidet. Um beim Schuss ein Hüpfen des Mörserrohres zu verhüten, sind an dem Rohrträger B zwei Niederhalter angebracht, welche in Nuten eingreifen, die conzentrisch zu den Schildzapfen eingefräst sind. Das Hüpfen der ganzen Laffete auf dem Pivotbock E wird durch einen Niederhaltbolzen begrenzt, welcher beide Theile lose mit einander verbindet. Beim Schusse kippt der Mörser auf der Kante des Spurzapfens und legt sich mit der Kugel gegen den Schartenring an, um in Folge seiner Schwerpunktslage sofort wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Die Panzerdecke H ruht auf einer Blechconstruction, welche von Mauerwerk oder Beton umgeben ist; eine Auflage von Granit entzieht den Mörser vollständig dem Blick des Angreifers. Die schmiedeeiserne Panzerdecke hat eine Dicke von ca. 120 mm. Die Hartgusskugel einen Durchmesser von ca. 650 mm.

Die Höhenrichtung wird mit dem Mörser durch Drehen einer doppelten Richtschraube mittels des Handrades i gegeben, wobei ein Zeiger mit Nonius das Ablesen der Richtung auf einem am Rohrträger angebrachten Theilbogen gestattet.

Die Seitenrichtung wird durch Drehung des Rohrträgers mit Hülfe des Hebels f genommen und durch Zeiger und Nonius auf einem Theilring angezeigt. Letzterer ist auf der horizontalen Bremsscheibe befestigt. Ist das Rohr in der beabsichtigten Stellung angelangt, so wir durch Abwärtsdrehen des Hebels f ein Bremsband h angezogen und die Laffete festgestellt.

Als Munitionsgelass dient die mit Fächern versehene Blechconstruction H1, welche die Wandungen des Panzerstandes bekleidet. Auf dieser Blechconstruction ruht die unbewegliche Panzerdecke H; in den Fächern ist Raum zur Aufnahme von ca. 400 Geschossen vorhanden. Werden nach Schumann zwei Mörser in einem gemeinsamen Raum untergebracht, so gewähren die Fächer Platz für 600 Schuss.

Quelle: Die Panzerlaffeten auf den Schiessplätzen des Grusonwerkes bei Magdeburg-Buckau und Tangermünde von Julius von Schütz, Ingenieur des Grusonwerkes. Zweite vervollständigte Auflage. 1889.

TECHNISCHE DATEN
Hersteller Gruson
Kaliber (mm) 120
Funktionsweise
Verschluss
Kadenz (Schuss/min)
Reichweite (m)
Munition
Zufuhr
Gewicht Munition (kg)
Gewicht Geschütz (kg)
Länge total (mm)
Länge Rohr (mm)
Anzahl Züge
Richtbereich Seite (Grad)
Richtbereich Höhe (Grad)
Lafette
Rücklaufbremse
Kühlung
V0 (m/s)
 Mannschaft