Kommandoanlage K4Süd

Wie im Buch «Geschichte des Flieger-Beobachtungs- und Meldedienstes 1923-1990» von Paul Jenny nachzulesen ist, war in den 50-er Jahren die zentrale Einsatzleitung der Flieger- und Flabtruppen in Interlaken zu Hause. Die sogenannte Kommando-Auswertezentrale des Flieger-Beobachtungs- und Meldedienstes FlBMD, in der alle Luftlage-Meldungen zusammenliefen, war in der geschützten Führungsanlage K4S (Süd) untergebracht (genauer Standort noch klassifiziert). 1960 wurde dann gemäss Jenny die Einsatzzentrale im OB (Brünig) bezogen. Dort wurden erstmals Übungen unter Einbezug von Flieger-Radar-Höhenanlagen durchgeführt, bevor 1970 die Einführung des Florida-Systems mit festen Höhenstandorten die Luftraumüberwachung veränderte.

1939 waren im Berner Oberland die Auswertezentralen (AWZ) in Interlaken und Thun betriebsbereit, es waren zwei von schweizweit 35 Zentralen. Angeschlossen waren in Thun 6 Beobachtungsposten, in Interlaken deren fünf. Die Übermittlung von Meldungen erfolgten auf dem C-Netz. Mitte 1941 war die AWZ Thun volltreffer- und gassicher eingerichtet (Standort unbekannt). Der Reduit-Bezug brachte eine Erhöhung der Beobachtungsposten, in Zweisimmen wurde in der Folge eine Auswertezentrale und eine Militärtelefonzentrale errichtet. Die Meldungen mussten an die Jäger der Luftwaffe weitergegeben werden, was durch die Schaffung von zwei Einsatzzentralen in Bern und Dübendorf sowie eine starke Funkstation auf der Kleinen Scheidegg ermöglicht wurde. Von dort konnten alle Jagdpatrouillen über der Schweiz erreicht werden (auch wenn die Funkgeräte noch unzuverlässig waren).

Dazu eine Rückmeldung eines ehemaligen FlBMD-Angehörigen: «Ich war Mitte der 80er-Jahre beim Flieger-Beobachtungs- und Meldedienst, FlBMD Kp 82, eingeteilt mit Standort in Interlaken-Matten. Die zwei Hauptaufgaben des FlBMD waren die visuelle Beobachtungen von sogenannten Beobachtungsposten aus und die Auswertung der von den Posten gemeldeten Daten in einer Auswertezentrale. Die Beobachtungen wurden von sogenannten Spähern erledigt. Die Postenstärke war um die 12 Mann. Nebst Flug- und Erdbewegungen mussten auch Wettermeldungen und AC-Spürmeldungen durchgegeben werden. Die Posten hatten eine Feldtelefonverbindung über Freileitungsbau an vorbereitete Feldanschlusskasten.

Ab 1983 kam ein digitales Datenübertragungsgerät (DIDATU) zum Einsatz. Es war etwa so gross wie eine Schreibmaschiene, massiv aus Metall. Über einen Zahlencode konnten die Meldungen abgesetzt werden. Drei Züge bestanden aus Spähern, einen Zug mit Unterstützung des damaligen FHD bildeten die Auswerter und Auswerterinnen. Die Beobachtungsposten waren im Umkreis von etwa 30 km um Interlaken verteilt. Es gab bereits fertig fundamentierte Posten und daneben auch solche, welche in jedem WK frisch ausgebuddelt werden mussten. Der höchstgelegene war auf der Jungfrau.

Die erfassten Daten wurden in einer sogenannten RegAWZ (Regionale Auswertezentrale) aufbereitet. Unsere RegAWZ befand sich in der näheren Umgebung von Matten und war ein tief in den Berg eingelassenes Stollensystem. Die Anlage konnte über längere Zeit autark betrieben werden und war NEMP-geschützt und gasdicht.»