Flugplatz Ulrichen

Aus der Geschichte

Der Platz wurde als Teil des neuen Stützpunktprogrammes ab 1941 im Zentralraum erstellt. Dazu gehörten noch Raron, Münster, Turtmann, Reichenbach, Frutigen, Zweisimmen, St. Stephan und Saanen. Er sollte bis Ende November 1941 fertiggestellt sein (was nicht gelang) und gehörte zur Flugplatzgruppe Wallis (Sion, Turtmann, Raron und Münster). Die Kosten wurden auf 530’000 Franken geschätzt – mit Rasenrollfeld und -pisten sowie einem kleinen Hangar. Flugzeughallen, Tankanlagen und Munitionsdepots waren nicht eingerechnet.

Ab 1943 wurden die Reduitflugplätze mit Asphaltpisten versehen, um auch bei mässigem Wetter einen Einsatz zu ermöglichen. In Ulrichen wurden Splitterwehre und vier Nahverteidigungsbunker (Leichtstände) gebaut, auch Flugzeugunterstände U43 entstanden.

Nach dem Aktivdienst erfolgten mehrere Ausbau- und Modernisierungsetappen, unter anderem erhielt Ulrichen einen unterirdischen Einsatz-Kommandoposten und eine unterirdische Tankanlage sowie modernere Flugzeugunterstände. Auf Kavernen für die Flugzeuge wurde hingegen verzichtet.

Die Modernisierung mit einer Unterkunfts- und Kommandokaverne erwies sich wie fast auf allen Flugplätzen auch in Ulrichen als sehr teuer. Am 1. Juni 1962 wurde eine Kostenüberschreitung von 2,85 Millionen Franken berechnet, fast eine Million Franken aufgrund von Bauerschwernissen, über eine Million Franken wegen der Teuerung. Statt 6,3 Millionen Franken wurde eine Gesamtsumme von 9,175 Millionen Franken erwartet. Zur Infrastruktur gehörte natürlich auch eine Richtstrahlanbindung ans Höhennetz der Luftwaffe.

Die Luftwaffe nutzte den Platz bis 1999 mit Venom, bis die anschliessend stationierten Hawker Hunter (u.a. Fliegerstaffel 2 und 4) ausser Dienst gestellt wurden. Er blieb noch für Lufttransporte Helikopter) nutzbar. Der Platz wurde teilweise zurückgebaut, die Infrastruktur besteht teilweise noch.

Der Flugplatzabteilung, die für Betrieb, Einsatz und Verteidigung zuständig war, wurde im Kriegsmobilmachungsfall zusätzlich die Geb Füs Kp III/48 des Inf Rgt 69 zugeteilt.

Bekannte Objekte

  • Piste 05/23 (2100m x 40m)
  • F54 Einsatzkommandoanlage unterirdisch
  • Tankanlage unterirdisch
  • 3x Flugzeugunterstand U43 resp. U43/68
  • 3x Flugzeugunterstand U69
  • 2x Flugzeugunterstand U83
  • Truppenlager Ägina
  • Truppenlager Rohnesand inkl. Mehrzweckhalle
  • 1x Leichtstand
  • 2x Kugelbunker U4
  • Holzhangar
  • Kommandogebäude (Friedenszeit)
  • diverse Baracken, Lager und Garagen

Interessante Links

Einsatz-Kommandoposten F54

Kürzlich ergab sich die Gelegenheit, dass Adrian Schönberger für festung-oberland.ch die grossenteils ausgeräumte Einsatzkommandoanlage F54 des ehemaligen Flugplatzes Ulrichen mit dem Einverständnis der Besitzer/Firma besuchen und fotografieren durfte. Merci! Hier das Resultat seines Besuchs.