Auf der Lötschberg-Bahnlinie ist das Tellenburg-Viadukt in Frutigen eines der spannendsten Bauwerke. Eine Zerstörung hätte die wichtige Transitachse nachhaltig unterbrochen.
Für den Bau der Minenkammern im Tellenburg-Viadukt – als Sprengobjekt 43/20 oder M2817 aufgelistet – wurde am 8. Februar 1941 mit der Firma Seeberger (Frutigen) ein Vertrag abgeschlossen. Dass das Militär in die Pfeiler des Bauwerks von 1910 Sprengstoff einbauen wollte, sorgte sowohl bei der BLS als auch Amtsstellen für Kopfzerbrechen. Mit dem Schreiben des Eidg. Post- und Eisenbahndepartements, Amt für Verkehr, vom 24. Februar 1941 bestätigte dieses die Bedenken der BLS «sowohl hinsichtlich der Pfeilerschwächung als auch der Ausführung der Zugänge zu den Minenkammern» und ersuchte die BLS, das Armeekommando zu veranlassen, eine andere Lösung zu suchen, wobei unter allen Umständen nur «allersorgfältigstes Ausbrechen des Mauerwerkes von Hand oder durch Bohren in Frage kommt und jede noch so kleine Sprengung vermieden werden muss.»
https://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.png00FOhttps://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.pngFO2023-09-17 15:22:342023-09-17 15:22:341200 kg Sprengstoff für das Viadukt
Die Feldanschlusskästen (FAK) sind spezielle Punkte für die Verbindung von Feldleitungen mit in den Boden verlegten 5- bis 10-adrigen permanenten Leitungen. Die Leitungen werden je nach Farbe (rot, schwarz, blau, grün oder gelb) direkt mit einer Telefonzentrale (Artillerie, Infanterie, D-Netz usw.) verbunden. Die Telefonzentralen sind ihrerseits über die permanenten Leitungen der Swisscom (ehemals PTT), die noch in Betrieb sind, miteinander verbunden.
Gewöhnlich sind die FAK neben Infrastrukturen (Infanterie- und Artilleriewerken, Kommandoposten usw.) aufgestellt, benötigen wenig Platz und stören in den allermeisten Fällen niemanden. Die meisten FAK sind unterdessen von der Vegetation überwachsen oder befinden hoch oben in den Bergen an Orten, die nur zu Fuss erreichbar sind.
Auszüge aus dem diese Woche vom CdA vorgestellten Bericht «Die Verteidigung stärken» zeigen die seit Jahrzehnten bewusst geschaffenen Ausrüstungslücken, gerade mit Blick auf feste Infrastrukturen. Die Lösungsvorschläge umfassen für die gesamte Armee Kosten von 13 Milliarden Franken und sind politisch noch lange nicht abgesegnet – und bleiben vielleicht Wunschdenken.
https://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.png00FOhttps://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.pngFO2023-08-18 13:32:452023-08-18 13:37:47Bei der Infrastruktur zurück zur A95 oder A61?
Der Nufenenpass wurde erst im Jahre 1969 für Autos eröffnet. Seltsamerweise finden sich dort trotzdem abenteuerliche Militäranlagen, die angeblich noch aus den 1930er-Jahren stammen. Ein Rätsel, das Tschanz, Mani und Elmiger gemeinsam untersuchen wollen. Dass aber die Öffnung der «Geheimakte Nufenenpass» zu einem gruseligen Abenteuer werden würde, konnte niemand erahnen. LINK – Dauer: 30 Minuten.
Heute wissen wir Bescheid über die kreativen, teils auch künstlerisch vollführten und handwerklich immer bestens ausgeführten Tarnvorrichtungen, die Geschütze, Tore, Fahrzeuge, ja ganze Anlagen «unsichtbar» machen wollten. Umso spannender ist es zu erfahren, wie – typisch Schweizer Armee – akribisch die Tarnungsstrategie geplant, verordnet und ausgeführt wurde. Und nicht nur in einem Fall ganz hervorragend funktioniert hat.
Der Bau der Grenzbefestigungen, später der Armeestellung und schliesslich die Einigelung im Reduit war von Anfang an begleitet von grossen Anstrengungen zum Zweck der Tarnung. Bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs und der Generalmobilmachung gab es im Schweizer Generalstab Fachleute, die von Flugzeugen aus Truppenkonzentrationen, strategisch wichtige Gebäude und Waffenstellungen auf die Sichtbarkeit von oben analysierten und entsprechende Anordnungen zur Tarnung erliessen. Mit dem Kriegsausbruch 1939 wurde die Camouflage auf breiter Ebene lanciert, wie Recherchen im Bundesarchiv zeigen.
https://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.png00FOhttps://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.pngFO2023-07-25 12:48:192023-08-18 13:44:47Die hohe Kunst der Tarnung
Bereits beim Bau der beiden Röhren des Simplon-Bahntunnels wurde an eine Sprengung im Kriegsfall gedacht. Entsprechende Vorrichtungen wurden eingebaut. Für die Bedienungsmannschaft musste der Schutz vor einem bewaffneten Überfall berücksichtigt werden, aber auch der Schutz vor Giftgas. Entsprechende Pläne wurden ab 1935 ausgearbeitet.
Im Aktivdienst 1939-45 war die Gebirgs-Grenz-Füsilier-Kompanie V/209 für die Wache im Simplon-Bahntunnel eingeteilt. Dies bedeutete, dass die Soldaten einen Grossteil des Dienstes beim Tunnelportal oder an der Grenze zu Italien im Tunnel selber verbrachten. Dabei kam das Thema des Gasschutzes auf. Im April 1940 bestätigte die Sektion für Gasschutz im Armeekommando der Gebirgsbrigade 11, dass im Zeughaus Brig die Einlagerung von 24 Sauerstoffgeräte mit Zubehör sowie Sauerstoffflaschen vorgesehen sei, diese aber noch beschafft werden müssen.
Bisher bestand der Gasschutz im Tunnel ausschliesslich aus der persönlichen Ausrüstung der Soldaten (Gasmasken) und der Tunnelventilaton, mit der Gas von Norden in den Süden gedrückt werden konnte. Das sei aber ungenügend, da die Masken beispielsweise nicht gegen Kohlenoxydgase schütze, die bei Sprengungen im Tunnel entwickelt würden, und die Ventilatoren vom externen Strom des Kraftwerks Massaboden abhängig seien.
Plan des Sprengobjektes beim Nordportal des Simplon-Tunnels.
Die Vorkehrungen
Bei Beginn der Tunnelwache würde in einem der beiden Sprengstoffmagazine eine «Sauerstoff-Zentrale» eingerichtet, die beschafften 24 Geräte verteilt auf die Tunnelmitte (12), den Querstollen 10 bei Kilometer 2 (6) sowie als Reserve beim Tunneleingang Nord (6). Für den ganzen Gasschutz im Tunnel seien 30 Mann sowie ein Offizier im Gasdienst auszubilden, wurde 1935 festgehalten.
https://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.png00FOhttps://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.pngFO2023-07-23 09:45:302023-07-23 09:50:42Gasschutz im Simplontunnel für die Minen-Mannschaften
Vor kurzem ist Heft 3 der Reihe «Einblicke in die Militärgeschichte des Kanton Basel-Landschaft» der Infanterie-Vereinigung Baselland erschienen.
Das Thema der Öl-Soldaten ist eine tragische Geschichte. Die Angehörigen der Mitrailleur-Kompanie IV/52 wurden im Juli 1940 mit Essen verpflegt, das mit einer giftigen Kühlflüssigkeit für MG statt Speiseöl zubereitet worden war. Mit katastrophalen und langfristigen Folgen für die betroffenen Wehrmänner.
Die Publikation im Format A5 zeigt auf 50 Seiten die damalige Bedrohungslage im Baselbiet, den Einsatz der Kompanie IV/52 und als Schwerpunkt die Ereignisse rund um dieses Ereignis.
Es ist die dritte Schrift der Serie des Autors Josua Oehler. Bisher erschienen sind:
Heft 1:Militäreinsätze im Zweiten Weltkrieg und Ernstfallplanung zur Zeit des Kalten Krieges im Raum der Grenzbrigade 4 – 12 CHF exkl. Versandkosten.
Heft 2:Der Artillerie-Beobachtungsposten A3075 und die Schwere Motor-Kanonen-Batterie 108 – 15 CHF exkl. Versandkosten.
https://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.png00FOhttps://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.pngFO2023-07-17 17:55:162023-07-17 17:55:161938: Verteilung von 91 Millionen Franken
https://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.png00FOhttps://www.festung-oberland.ch/wp-content/uploads/2024-Logo-FO-300x85.pngFO2023-07-04 07:49:392023-07-04 07:49:39General Guisan und der Gotthard
1200 kg Sprengstoff für das Viadukt
Auf der Lötschberg-Bahnlinie ist das Tellenburg-Viadukt in Frutigen eines der spannendsten Bauwerke. Eine Zerstörung hätte die wichtige Transitachse nachhaltig unterbrochen.
Für den Bau der Minenkammern im Tellenburg-Viadukt – als Sprengobjekt 43/20 oder M2817 aufgelistet – wurde am 8. Februar 1941 mit der Firma Seeberger (Frutigen) ein Vertrag abgeschlossen. Dass das Militär in die Pfeiler des Bauwerks von 1910 Sprengstoff einbauen wollte, sorgte sowohl bei der BLS als auch Amtsstellen für Kopfzerbrechen. Mit dem Schreiben des Eidg. Post- und Eisenbahndepartements, Amt für Verkehr, vom 24. Februar 1941 bestätigte dieses die Bedenken der BLS «sowohl hinsichtlich der Pfeilerschwächung als auch der Ausführung der Zugänge zu den Minenkammern» und ersuchte die BLS, das Armeekommando zu veranlassen, eine andere Lösung zu suchen, wobei unter allen Umständen nur «allersorgfältigstes Ausbrechen des Mauerwerkes von Hand oder durch Bohren in Frage kommt und jede noch so kleine Sprengung vermieden werden muss.»
Weiterlesen
FAK haben (fast) ausgedient
Die Feldanschlusskästen (FAK) sind spezielle Punkte für die Verbindung von Feldleitungen mit in den Boden verlegten 5- bis 10-adrigen permanenten Leitungen. Die Leitungen werden je nach Farbe (rot, schwarz, blau, grün oder gelb) direkt mit einer Telefonzentrale (Artillerie, Infanterie, D-Netz usw.) verbunden. Die Telefonzentralen sind ihrerseits über die permanenten Leitungen der Swisscom (ehemals PTT), die noch in Betrieb sind, miteinander verbunden.
Gewöhnlich sind die FAK neben Infrastrukturen (Infanterie- und Artilleriewerken, Kommandoposten usw.) aufgestellt, benötigen wenig Platz und stören in den allermeisten Fällen niemanden. Die meisten FAK sind unterdessen von der Vegetation überwachsen oder befinden hoch oben in den Bergen an Orten, die nur zu Fuss erreichbar sind.
Weiterlesen
Bei der Infrastruktur zurück zur A95 oder A61?
Auszüge aus dem diese Woche vom CdA vorgestellten Bericht «Die Verteidigung stärken» zeigen die seit Jahrzehnten bewusst geschaffenen Ausrüstungslücken, gerade mit Blick auf feste Infrastrukturen. Die Lösungsvorschläge umfassen für die gesamte Armee Kosten von 13 Milliarden Franken und sind politisch noch lange nicht abgesegnet – und bleiben vielleicht Wunschdenken.
Werden die 12 cm Fest Mw wieder «geheim»?
Weiterlesen
Neues von Tschanz: Geheimakte Nufenenpass
Fundstück
AW Burgfluh/Wimmis: Tabelle mit Stromverbrauch
Die hohe Kunst der Tarnung
Heute wissen wir Bescheid über die kreativen, teils auch künstlerisch vollführten und handwerklich immer bestens ausgeführten Tarnvorrichtungen, die Geschütze, Tore, Fahrzeuge, ja ganze Anlagen «unsichtbar» machen wollten. Umso spannender ist es zu erfahren, wie – typisch Schweizer Armee – akribisch die Tarnungsstrategie geplant, verordnet und ausgeführt wurde. Und nicht nur in einem Fall ganz hervorragend funktioniert hat.
Der Bau der Grenzbefestigungen, später der Armeestellung und schliesslich die Einigelung im Reduit war von Anfang an begleitet von grossen Anstrengungen zum Zweck der Tarnung. Bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs und der Generalmobilmachung gab es im Schweizer Generalstab Fachleute, die von Flugzeugen aus Truppenkonzentrationen, strategisch wichtige Gebäude und Waffenstellungen auf die Sichtbarkeit von oben analysierten und entsprechende Anordnungen zur Tarnung erliessen. Mit dem Kriegsausbruch 1939 wurde die Camouflage auf breiter Ebene lanciert, wie Recherchen im Bundesarchiv zeigen.
Oktober 1939 / Bundesarchiv
Weiterlesen
Gasschutz im Simplontunnel für die Minen-Mannschaften
Bereits beim Bau der beiden Röhren des Simplon-Bahntunnels wurde an eine Sprengung im Kriegsfall gedacht. Entsprechende Vorrichtungen wurden eingebaut. Für die Bedienungsmannschaft musste der Schutz vor einem bewaffneten Überfall berücksichtigt werden, aber auch der Schutz vor Giftgas. Entsprechende Pläne wurden ab 1935 ausgearbeitet.
Im Aktivdienst 1939-45 war die Gebirgs-Grenz-Füsilier-Kompanie V/209 für die Wache im Simplon-Bahntunnel eingeteilt. Dies bedeutete, dass die Soldaten einen Grossteil des Dienstes beim Tunnelportal oder an der Grenze zu Italien im Tunnel selber verbrachten. Dabei kam das Thema des Gasschutzes auf. Im April 1940 bestätigte die Sektion für Gasschutz im Armeekommando der Gebirgsbrigade 11, dass im Zeughaus Brig die Einlagerung von 24 Sauerstoffgeräte mit Zubehör sowie Sauerstoffflaschen vorgesehen sei, diese aber noch beschafft werden müssen.
Bisher bestand der Gasschutz im Tunnel ausschliesslich aus der persönlichen Ausrüstung der Soldaten (Gasmasken) und der Tunnelventilaton, mit der Gas von Norden in den Süden gedrückt werden konnte. Das sei aber ungenügend, da die Masken beispielsweise nicht gegen Kohlenoxydgase schütze, die bei Sprengungen im Tunnel entwickelt würden, und die Ventilatoren vom externen Strom des Kraftwerks Massaboden abhängig seien.
Plan des Sprengobjektes beim Nordportal des Simplon-Tunnels.
Die Vorkehrungen
Bei Beginn der Tunnelwache würde in einem der beiden Sprengstoffmagazine eine «Sauerstoff-Zentrale» eingerichtet, die beschafften 24 Geräte verteilt auf die Tunnelmitte (12), den Querstollen 10 bei Kilometer 2 (6) sowie als Reserve beim Tunneleingang Nord (6). Für den ganzen Gasschutz im Tunnel seien 30 Mann sowie ein Offizier im Gasdienst auszubilden, wurde 1935 festgehalten.
Weiterlesen
Publikationen der Infanterie-Vereinigung Baselland
Vor kurzem ist Heft 3 der Reihe «Einblicke in die Militärgeschichte des Kanton Basel-Landschaft» der Infanterie-Vereinigung Baselland erschienen.
Das Thema der Öl-Soldaten ist eine tragische Geschichte. Die Angehörigen der Mitrailleur-Kompanie IV/52 wurden im Juli 1940 mit Essen verpflegt, das mit einer giftigen Kühlflüssigkeit für MG statt Speiseöl zubereitet worden war. Mit katastrophalen und langfristigen Folgen für die betroffenen Wehrmänner.
Die Publikation im Format A5 zeigt auf 50 Seiten die damalige Bedrohungslage im Baselbiet, den Einsatz der Kompanie IV/52 und als Schwerpunkt die Ereignisse rund um dieses Ereignis.
Es ist die dritte Schrift der Serie des Autors Josua Oehler. Bisher erschienen sind:
Die Hefte können direkt beim Autor bezogen werden – Tel. 076 381 52 55 oder per E-Mail josua.oehler@sunrise.ch – Website
1938: Verteilung von 91 Millionen Franken
General Guisan und der Gotthard