Die Schweiz hat nicht nur viele kleine Militärobjekte gebaut, sondern auch zahlreiche grosse Anlagen. Zudem gibt es umfangreiche zivile Infrastrukturbauten, die im Ernstfall geschützt werden müssten. Aktiver Schutz durch Waffen ist eine Möglichkeit, weitgehende Tarnung eine andere.

1952 wurde im EMD intensiv der Schutz von Staumauern diskutiert. Der Chef der Abteilung für Genie und Festungswesen wurde vom Generalstabschef beauftragt, die Tarnung von Dämmen zu prüfen. Dabei wurden folgende Punkte speziell berücksichtigt:

  • Tarnung der Luftseite von Staumauern
  • Tarnung der Mauerkrone durch Brechen er geometrischen Linien
  • teilweise oder gänzliche Tarnung der Wasserfläche
  • Kostenfrage und Ausführungsmöglichkeiten

Mirage III vor einem temporär  mit Netzen getarnten Kaverneneingang @ Armasuisse

1953 wurde dann die Abteilung mit der Koordination sämtlicher Tarnungsfragen der Armee beauftragt. Es wurde eine Arbeitsgruppe für Tarnungsfragen gebildet, welche nicht nur die Staumauer-Frage anging, sondern Vorschläge und Richtlinien für die Tarnungen im Allgemeinen ausarbeitete.

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Das Artilleriewerk Furkels ist nur noch bis Ende Oktober für Besucher zugänglich. Anschliessend wird die Anlage vom heutigen Besitzer geschlossen – auf der Website wird das grosse Artilleriewerk zum Verkauf angeboten (LINK)

A6355 Artilleriewerk Furkels

Das nachfolgende Interview erschien erstmals am 6. Juli 2018 im «Frutigländer», Autor Hans Rudolf Schneider. Es zeigt auf, wie bedenkenlos – oder unverantwortlich – mit dem «Problem Mitholz» umgegangen wurde.


Er ist zu jung, um die Explosion des Munitionslagers im Dezember 1947 erlebt zu haben. Dennoch haben die Bomben und Granaten Urs Kallen während 30 Jahren begleitet. Der ehemalige Anlagenchef von Mitholz erzählt aus seiner Erinnerung.

Die letzte Woche vom Verteidigungsminister veröffentlichte Information, wonach gut 3500 Tonnen Munition im verschütteten Verladestollen des Magazins Mitholz vermutet werden, beschäftigen Urs Kallen (62) seither. Und eigentlich auch schon vorher. Von 1980 bis 2010 war er bei der Armeeapotheke angestellt. Als Anlagenchef war der Frutiger beim Bau der unterirdischen Fabrikationsanlage dabei und anschliessend quasi Betriebsleiter des grossen Bunkers.

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Der nachfolgende Kommentar erschien erstmals am 3. Juli 2018 im «Frutigländer» / Autor Hans Rudolf Schneider


Panik und Hektik sind nicht angebracht. Mehrere Hundert Tonnen unkontrollierbaren Sprengstoffs in einem alten Bunker und unter Schutt vergraben sind ein gutes Argument, überlegt zu handeln. Dass diese Altlast durch den Verursacher Bund entsorgt werden muss, damit die Mitholzerinnen und Mitholzer wieder ruhig schlafen können, ist selbstverständlich. Sie wurden bereits einmal in Mitleidenschaft gezogen.

Und wie schlafen wohl heute die Hunderte von Armeeangehörigen, die in den letzten Jahrzehnten in der Anlage gearbeitet und genächtigt haben – nur wenige Meter von den Explosivstoffen entfernt? Spätestens mit dem Abschlussbericht der Explosion 1949 war klar, dass nicht alle Munition aus dem explodierten Magazin entsorgt oder deren Verbleib nachgewiesen werden konnte. Es handelte es sich um eine der grössten nicht-nuklearen Explosionen weltweit.

Der Umgang des Bundes mit dieser Gefahrenquelle stimmt nachdenklich. Erst 1986 wurde eine neue Risikoanalyse gemacht, weil die Armeeapotheke einzog. Es erfolgte damals keine Warnung. Wenn das VBS nicht eine Weiternutzung der Anlage als Rechenzentrum in Betracht gezogen hätte, wären die Unmenge an herumliegender Munition und die Gefahr in der Öffentlichkeit unbekannt geblieben. Niemand würde über Schutzmassnahmen oder die Räumung der Bomben und Granaten reden.

Hatte Mitholz in den letzten 71 Jahren einfach nur Glück, dass es keine erneute Katastrophe gab? Glück ist im Umgang mit Sprengstoff aber ein unzuverlässiger Partner!

Nach der Neubeurteilung der Explosionsgefahr im ehemaligen Munitionsdepot Mitholz: Derzeit wird das Lager der Armeeapotheke und das Sanitätsmaterial mit Hochdruck von einer kleinen Equipe geräumt. Hier einige Bilder davon (© VBS) – den erklärenden Text dazu gibts unter unter diesem LINK

Nachfolgend der zusammenfassende Bericht an den Polizei-Bezirkschef vom Eindringen in die Munitionskammern des Lagers Mitholz – datiert vom 20. Februar 1948, gefunden im Bundesarchiv.

«Nachdem bereits am 26. Januar 1948 Begehungsversuche in die zerstörten Munitionskammern in Blausee-Mitholz unternommen wurden, welche in Bezug auf die warme Witterung und Föhnwetter und der dadurch verbundenen Steinschlaggefahr abgebrochen wurden, fand am Mittwoch, 18. Februar 1948, wiederum eine Begehung statt. Der Einstieg durch eine grosse Spalte zwischen den beiden Felswänden etwas westlich des ehemaligen Eingangsportals A erfolgte am gleichen Ort wie am 26. Januar 1948 und zwar durch dieselbe Öffnung.

Blick vom hintren Verbindungsstollen in die Kammer 1 (Richtung verschütteter Eingang) im explodierten Munitionslagers Mitholz. © Bundesarchiv

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Update 30. Juni 2018: Das VBS hat informiert, das im Zusammenhang mit einem geplanten Rechenzentrum des Bundes in der Anlage Mitholz (1051 AA) eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt wurde. Dabei kamen die Experten zum Schluss, dass das Risiko einer erneuten Explosion im ehemaligen Munitionslager höher sei als bisher bekannt. Während die eigentlichen Lagerstollen ausgeräumt, ausgebaut und für die Armeeapotheke genutzt wurden, blieb der frühere Bahn-Verladestollen mit Schutt, Trümmern und Munition gefüllt. Nun wurde sofort die Truppenunterkunft geschlossen und das Lager wird ausgeräumt. Gemäss VBS sind keine Sofortmassnahmen für die Bevölkerung, die Bahn und die Strasse nötig. Eine Arbeitsgruppe klärt ab, was mit den gegen 3500 Tonnen Munition, die in diesem Verladetunnel sowie im Schuttkegel vor der Anlage vermutet werden, passieren soll. Die lokalen Behörden fordern eine Räumung der Altlasten, was wohl nur mit Hilfe von Robotern erledigt werden kann. Aktuell sind dazu aber noch viele Fragen offen. Auch die Experten sind ratlos, da es in ganz Europa keine vergleichbare Situation wie in Mitholz gebe.

Ein Augenschein vor Ort in diesem Tunnel zeigt frei herumliegende angerostete Fliegerbomben, Granaten und Zünder. Teilweise ist die Munition zwischen Felsen eingeklemmt oder mit Schutt überdeckt. Von der Decke des Gewölbes drohen Felsen und Steine herunterzufallen, was im schlimmsten Fall zu Explosionen führen könnte.

Wie ernst die Behörden und die Landesregierung diese Angelegenheit nehmen, zeigt der Auftritt von VBS-Chef Guy Parmelin, der selber die lokale Bevölkerung über die neue Beurteilung des Risikos gemäss dem vorliegenden Zwischenbericht informierte.

Die Anlage Mitholz wurde mittlerweile entklassifiziert, Informationen darüber dürfen also veröffentlicht werden. Offizielle Unterlagen gibt es unter www.vbs.ch/mitholz

Weitere aktuelle Beiträge dazu sind im BLOG zu finden (Stichwort Mitholz).

Aktuell läuft die Arbeit an einem Buch über dieses verheerende Ereignis. Wer sich dafür interessiert, kann sich für den Newsletter des Verlages HS-Publikationen anmelden (Besitzer dieser Website) und erhält weitere Infos, sobald klar ist, wann das Buch erscheint. Die Mailadressen werden nur Verlagsintern verwendet und nicht an Dritte weitergegeben!

Plan der unteren Etage der Anlage mit den Lagerstollen. © AL

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Die Jahresversammlung 2018 des Vereins Historische Militäranlagen Freiburg Bern (VH+MA) wurde im ABC Labor Spiez durchgeführt. Vereinspräsident Jürg Keller blickte kurz auf die Veranstaltungen im vergangenen Jahr zurück und wies auf die kommenden Ereignisse hin: Die Jahresexkursion findet am 8. September statt. Sie führt die Teilnehmer auf den Spuren historischer Ereignisse zwischen Wyss und Brüttelen. Passend zu diesem Thema wird dazu das Jahresheft erstellt.

Im nächsten Jahr ist die Vereinsversammlung am 22. März 2019 in Sand in Vorbereitung, verbunden mit einem Besuch des Kompetenzzentrums Veterinärdienst und Armeetiere. Im September ist geplant, als Jahresexkursion den Militärflugplatz Payerne zu besuchen. Das Jahresheft wird sich ebenfalls den Militärflugplätzen widmen.

Die ordentlichen Vereinsgeschäfte wurden rasch erledigt. Neu in den Vorstand wurde der bisherige Revisor Hans Richard gewählt (er ersetzt Beat Moser). Neu als Revisor amtiert Jakob Schluep. Aktuell hat der Verein 265 Mitglieder. Für das laufende Jahr ist eine Modernisierung der Website www.fort-fribe.ch sowie die Gestaltung eines Flyers für die Mitgliederwerbung geplant.

Im Anschluss orientierte Marc Cadisch, der Leiter des ABC Labors Spiez, über die Aufgaben, Organisation und die Arbeit des Labors. Die Tätigkeiten für die Armee, für zivile Partner und Kunden, aber auch für internationale Organisationen im Bereich der Rüstungskontrolle und als Vertrauenslabor stiess bei den Mitgliedern auf sehr grosses Interesse.

Sommer im April! Bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein konnte der vierten Arbeitstag dieses Jahres durchgeführt werden, an dem sich 22 Vereinsmitglieder des Vereins Festungsgürtel Kreuzlingen beteiligt haben. Pech hatte am heutigen Arbeitstag Reto Hafner, der in der Gruppe von Robert Schneider im Einsatz war, um den Bunkerwanderweg über das Tägerwiler Allmendtobel zu sanieren.

 

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Verkauf von Bunkern

Im Aargau wurden bis jetzt rund 150 Verteidigungsbauten verkauft. Der Verkauf von 50 weiteren Anlagen wird geprüft, sagt Armasuisse gegenüber SRF Aargau-Solothurn. Im Kanton Solothurn sind rund 35 Verteidigungsbauten verkauft worden und die Veräusserung von rund 30 weiteren Anlagen wird geprüft.

https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/anlagen-der-armee-verkauf-von-bunkern-und-kommandoposten-kommt-voran

Datencenter verkauft

Der atombombensichere Bunker K7 bei Attinghausen hat einen neuen Besitzer. Deltalis, die Firma, die den Bunker 2005 erworben hatte und darin ein Rechenzentrum betreibt, wurde verkauft.

http://www.nidwaldnerzeitung.ch/nachrichten/wirtschaft/neuer-besitzer-fuer-atombunker;art9642,1244918

Ein Bunker für 3200 Personen unter dem Kasinopark

Die Garage unter dem Aarauer Kasinopark diente bis vor wenigen Jahren auch als Katastrophenschutzraum. Auf den Spuren der leicht geheimen Zweitfunktion des Parkhauses.

https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/aarau/ein-bunker-fuer-3200-personen-unter-dem-kasinopark-132417510

Vom Kalten Krieg in die Cloud

EWL hat Besucher zum Rundgang durch sein künftiges Rechenzentrum namens «RZ Stollen» geladen. Wo im Kalten Krieg die Luzerner im Notfall Schutz gesucht hätten, sollen bald Bits und Bytes fliessen. Die Redaktion wagte sich in den Bunker.

http://www.netzwoche.ch/news/2018-04-30/vom-kalten-krieg-in-die-cloud