Verbunkerte Rechenzentren: Verzögerungen und höhere Kosten

Das Verteidigungsdepartement (VBS) erneuert die Netze, Infrastrukturen und Kommunikationsmittel der Armee. Das Programm ist in drei Projekte unterteilt:

  • Telekommunikation der Armee
  • Führungsnetz Schweiz und
  • Rechenzentren VBS/Bund.

Vor allem Letzteres bereitet dem VBS Sorgen: Gemäss dem diese Woche veröffentlichten VBS-Projektbericht, der für die wichtigsten und teuersten Vorhaben den Stand per Ende 2021 aufzeigt, kommt es zu Verzögerungen und höheren Kosten.

Die Rohbauten der ersten zwei Rechenzentren («Campus» und «Fundament») wurden dem Betreiber übergeben. Im September 2021 fand mit dem Generalplaner des Rechenzentrums «Fundament», welcher einseitig den Vertrag gekündigt hat, eine erste Schlichtungsverhandlung statt, die nicht erfolgreich war. Die nächste Verhandlungsrunde ist im Februar 2022 ge­plant. Die Versicherungsthemen (Schockschutzplatte/Abgasstollen) werden parallel mit der Vertragskündigung Generalplaner bearbeitet.

Das dritte Rechenzentrum «Kastro II» steht jedoch noch am Beginn der Bauphase, weil ein neuer Standort gesucht werden musste (ursprünglich war das ehemalige Munitionslager Mitholz dafür vorgesehen). Die Bundeskanzlei (Abteilung Digitale Transformation und Informatik DTI) verzichtet auf eine Integ­ration des zivilen Rechenzentrums «Primus» in das Rechenzentrum «Kastro II». Auf Grund dieses Entscheides, wurde im August 2021 die Vorprojektplanung für die Anlage mit «Primus» abgebrochen und mit der Vorprojektplanung der redimensionierten Anlage gestartet Der Planungsprozess (Vorprojekt) wird bis Mitte 2022 dauern. Anschliessend erfolgt die Bauprojektplanung.

Der Innenausbau der Rechenzentren wird mit dem Teilprojekt «Architektur und Infrastruktur» realisiert. Dieses leide jedoch stark unter personellen IT-Ressourcenproblematik. Anstatt wie vorgesehen 2023 wird das Projekt voraussichtlich 2030 abgeschlossen. Die Gruppe Verteidigung beurteilt die Personalsituation als kritisch. Es sind zu wenig Per­sonal-Ressourcen vorhanden, um parallel den laufenden Betrieb der Armeeinformatik sicherzustellen und gleichzeitig die weite­ren IKT-Projekte zu bewältigen. Die Gruppe Verteidigung habe aber die Ressourcen und Kompetenzen, um das Projekt längerfristig wieder auf Kurs zu bringen. Sie hat die IKT-Gesamtplanung verabschiedet und darauf basierend Massnahmen ergriffen.

Ursprünglich waren dafür Investitionen in Höhe von 900 Millionen Franken vorgesehen. Per Ende 2021 beliefen sich diese gemäss aktuellem Projektauftrag aber bereits auf über 1 Milliarde Franken.

Quelle: Projektbericht VBS 2021