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Gleich am 1. Januar wirds hier schon nachdenklich: Es war ein heikles Thema – was passiert im Ernstfall mit gestorbenen Soldaten in einer Festung?

Von einigen Festungswerken ist bekannt, dass es Totenkammern gab. Beim Art Wk Grimsel existierte zB. unter A8929 eine separate Kaverne mit Gestellen für Leichensäcke respektive Särge. Im Art Wk Castels wurde ein Raum im Bereich des Zugangsstollen als Totenkammer bezeichnet. Uns Rekruten wurde erklärt, dass früher dort ein Krematorium eingebaut gewesen war.

Bei den Festungsminenwerfern (Monobloc) wurde gesagt, dass die Verstorbenen in Leichensäcken im Notausgang zwischengelagert worden wären, bis sich eine Gelegenheit zum Abtransport ergeben hätte…

Gibt es zu diesem für die Werk- und Bunkerbesatzungen meist unterdrückten Thema weitere Informationen oder Dokumente?

A6400 Art Wk Castels: Der kleine Stollen links wurde als Totenkammer bezeichnet.

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Bereits beim Bau der beiden Röhren des Simplon-Bahntunnels wurde an eine Sprengung im Kriegsfall gedacht. Entsprechende Vorrichtungen wurden eingebaut. Für die Bedienungsmannschaft musste der Schutz vor einem bewaffneten Überfall berücksichtigt werden, aber auch der Schutz vor Giftgas. Entsprechende Pläne wurden ab 1935 ausgearbeitet.

Im Aktivdienst 1939-45 war die Gebirgs-Grenz-Füsilier-Kompanie V/209 für die Wache im Simplon-Bahntunnel eingeteilt. Dies bedeutete, dass die Soldaten einen Grossteil des Dienstes beim Tunnelportal oder an der Grenze zu Italien im Tunnel selber verbrachten. Dabei kam das Thema des Gasschutzes auf. Im April 1940 bestätigte die Sektion für Gasschutz im Armeekommando der Gebirgsbrigade 11, dass im Zeughaus Brig die Einlagerung von 24 Sauerstoffgeräte mit Zubehör sowie Sauerstoffflaschen vorgesehen sei, diese aber noch beschafft werden müssen.

Bisher bestand der Gasschutz im Tunnel ausschliesslich aus der persönlichen Ausrüstung der Soldaten (Gasmasken) und der Tunnelventilaton, mit der Gas von Norden in den Süden gedrückt werden konnte. Das sei aber ungenügend, da die Masken beispielsweise nicht gegen Kohlenoxydgase schütze, die bei Sprengungen im Tunnel entwickelt würden, und die Ventilatoren vom externen Strom des Kraftwerks Massaboden abhängig seien.

Plan des Sprengobjektes beim Nordportal des Simplon-Tunnels.

 

Die Vorkehrungen 

Bei Beginn der Tunnelwache würde in einem der beiden Sprengstoffmagazine eine «Sauerstoff-Zentrale» eingerichtet, die beschafften 24 Geräte verteilt auf die Tunnelmitte (12), den Querstollen 10 bei Kilometer 2 (6) sowie als Reserve beim Tunneleingang Nord (6). Für den ganzen Gasschutz im Tunnel seien 30 Mann sowie ein Offizier im Gasdienst auszubilden, wurde 1935 festgehalten.

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Einige wenige Unterlagen, Pläne und Bilder bezeugen, dass Anfang der 1940er Jahre Planungen und Versuche durchgeführt wurden, die damals neuen Flammenwerfer auch in Bunkern einzusetzen.  Bisher war vor allem der Kampf der Angreifer mit Flammenwerfer gegen verbunkerte Stellungen bekannt. Bekannt ist mindestens ein Prototyp der Firma Carba.

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Der rasante Bau von Festungswerken in allen Landesteilen hat im zweiten Weltkrieg auch die Fachleute der damaligen «Abteilung für Landestopografie» (heute Swisstopo) vor grosse Herausforderungen gestellt. Auf den riesigen Planungs- und Zeichentischen in Wabern musste die schiere Menge und Komplexität der Anlagen allgemein verständlich und verbindlich festgeschrieben werden, wie der Brief der «Abteilung für Landestopografie» an die «Festungssektion des Armeestabes» aus dem Jahr 1942 zeigt.

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26.4.1940 – An den Herren Kommandanten des 1. Armeekorps

Betrifft Artilleriewerk Naters

Die Nachrichtenblätter des Armeestabes zeigen deutlich, dass in Italien die Stimmung im Volke sich häufig ändert und dass der Regierung immer wieder andere Absichten unterschoben werden. Jedenfalls geht aus den Nachrichtenblättern hervor, dass es vollständig falsch wäre, zu glauben, Italien denke nur an den Frieden und verfolge rein naheliegende, materielle Ziele. Vielmehr scheint einwandfrei festzustehen, dass die Forderungen Italiens, welche dieses seit dem letzten Weltkrieg an Frankreich und England hat, jedenfalls aufrechterhalten werden. Regierung und Volk sind darin einig, dass die Alliierten ihr gegebenes Versprechen seinerzeit nicht gehalten haben. Für Mussolini scheint der Zeitpunkt nahe, die Verwirklichung dieser Versprechen zu erzwingen.

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Der Verein Artilleriewerk Faulensee und die Genossenschaft SpiezSolar realisieren im Sommer und Herbst 2022 auf den vier Dächern des Artilleriewerks Faulensee Photovoltaik-Anlagen.

Das als Scheunen getarnte Artilleriewerk diente im Zweiten Weltkrieg zur Sperrung ader Reduitgrenze im Bereich Kandergraben bei Einigen und war in der Zeit des Kalten Krieges ein wichtiger Stützpunkt für den Sperrauftrag der Reduitbrigade 21. Nach gut 50 Jahren Dienst wurde das Werk 1993 ausgemustert und kann seit 2001 als Zeitzeuge nationaler Bedeutung besichtigt werden.

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Dass die alpine Strasse über den Sustenpass (2260 Meter über Meer) während des Zweiten Weltkriegs eigentlich für militärische Zwecken erbaut wurde, ist heute fast vergessen. Dabei ging es nicht nur um wichtige Verbindungen für den Nachschub im Gotthard-Raum, sondern auch um die Verteidigung des Passes gegen beide Seiten.

Lorenz Mani und Stephan Tschanz machen sich auf dem Weg, um Spuren der alten Verteidigungsanlagen zu finden. Obwohl die wenigen Bauten eher schlicht erscheinen, erzählen sie eine Geschichte, die wir nicht so schnell nicht vergessen werden.

Wir stolpern über kleinere Infanteriebunker und über Themen wie die Herstellung von Schiesspulver und werden mit der tragischen Explosion von 1992 beim Steingletscher konfrontiert. Der entsprechende Ermittlungsbericht des Brandermittlungs-Dezernats der Kantonspolizei Bern führt uns zu einem Waffensystem, mit dem wir uns noch nie auseinandergesetzt haben: Die Flugzeugabwehrraketen BL64 Bloodhound. Dabei stehen uns nicht nur wie meist Archivfilme aus dem BAR und dem DMA zur Verfügung, sondern auch das grosse Wissen aus dem Archiv von Festung Oberland.

Mal wieder ein paar spannende Dokumente gefunden: Das Versuchsprogramm, bei dem 1946 die «weichen Bunker» an der Stockhornkette entdeckt wurden.

Das Deutsche Atlantikwall-Archiv (DAWA) ist seit langem bekannt für immer wieder überraschende und vielfältige Heft zu Themen rund um Bunker. Aktuellstes Publikation ist der neue Museumführer in der 11. überarbeiteten und ausgeweiteten Auflage. «Der Begleiter durch die Militärmuseen in Deutschland ist technisch das Beste, was wir bislang anbieten.» So propagiert der Verlag sein jüngstes Werk.

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Am 22. und 23. September 2022 präsentiert Baselland Tourismus in Zusammenarbeit mit dem Verein Fortifikation Hauenstein ein interessantes Zweitages-Angebot.

Geschichtsinteressierte erfahren auf einer Führung mit Christoph Rast vom Verein Fortifikation Hauenstein Wissenswertes über die Bauwerke und die Menschen, die die Anlagen damals bauten. Dabei bieten sich wunderbare Aussichten über das Baselbiet, von der Belchenflue reicht der Blick bis in die Alpen. Am zweiten Tag lässt sich das Baselbiet individuell entdecken oder es kann das Lager des Gedenkrittes zur Abschaffung der Kavallerie vor 50 Jahren besucht werden.

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