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Dass die alpine Strasse über den Sustenpass (2260 Meter über Meer) während des Zweiten Weltkriegs eigentlich für militärische Zwecken erbaut wurde, ist heute fast vergessen. Dabei ging es nicht nur um wichtige Verbindungen für den Nachschub im Gotthard-Raum, sondern auch um die Verteidigung des Passes gegen beide Seiten.

Lorenz Mani und Stephan Tschanz machen sich auf dem Weg, um Spuren der alten Verteidigungsanlagen zu finden. Obwohl die wenigen Bauten eher schlicht erscheinen, erzählen sie eine Geschichte, die wir nicht so schnell nicht vergessen werden.

Wir stolpern über kleinere Infanteriebunker und über Themen wie die Herstellung von Schiesspulver und werden mit der tragischen Explosion von 1992 beim Steingletscher konfrontiert. Der entsprechende Ermittlungsbericht des Brandermittlungs-Dezernats der Kantonspolizei Bern führt uns zu einem Waffensystem, mit dem wir uns noch nie auseinandergesetzt haben: Die Flugzeugabwehrraketen BL64 Bloodhound. Dabei stehen uns nicht nur wie meist Archivfilme aus dem BAR und dem DMA zur Verfügung, sondern auch das grosse Wissen aus dem Archiv von Festung Oberland.

Im Oktober 1962 wurden diverse Versuche mit einem neuen Panzerbarrikaden-System auf dem Waffenplatz Thun durchgeführt. Zum Einsatz kamen zwei nicht redividierte Panzer 55 (in Südafrika eingekauft). Fazit: Es gelang bei keinem der Tests, die Barrikade komplett zu durchbrechen. Wichtiger als die Stärke der benutzten Stahlträger sei deren geometrische Anordnung. Die Schäden an den Panzern – Wanne und Ketten – waren ohne grossen Aufwand zu reparieren. (Quelle: Bundesarchiv)

Am 25. September 1941 wurden die Minenkammern des Sprengobjektes 33/01 ausgelöst und zerstörten Strasse und Bahnlinie nachhaltig. Die Explosion forderte sieben Todesopfer.

Quelle: Bundesarchiv

Zwischen Spiez und Kandersteg wurde die strategisch wichtige Lötschbergachse mit der Bahnverbindung an verschiedenen Stellen gesperrt. Zentrale Sperrstelle war Mülenen mit verbunkerten Waffen und Hindernissen, ergänzt durch Sprengobjekte vor und nach Mülenen. Dazu gehörte zB. das Viadukt von Frutigen.

Das Buch von Hans-Rudolf Schoch – Band 9 der Serie «Die 3. Division im Reduit» – beschreibt im Detail zudem mehrere Kommandoposten im Raum Reichenbach/Frutigen, u.a. den modernen KP der Reduitbrigade 21.

224 Seiten, CHF 44 exkl. Versand. Bestellungen sind hier möglich

Die Sperrstellen der Grenzbrigade 12 (Graubünden) wurden 1942 in einem Dossier für den Armeestab zusammengestellt. Aussergewöhnlich ist die Art: Es handelt sich um 34 Blätter mit den detailliert eingezeichneten Objekten in Farbe. Wahrlich ein richtiges Kunstwerk, das im Bundesarchiv aufbewahrt wird.

Beispiel der Sperre Maloja aus dem Dossier vom August 1942.

Im Oktober 1940 führte die 2. Division Tests mit französischen Panzern und eidgenössischen Barrikaden durch. Eine kleine Bildauswahl dazu.

Heute erstmals durchgeführt: Geführte Besichtigung der Sperre Spissi (Wimmis BE) durch den Verein Infanterie Festung + Berner Oberland und Wimmis Historic. Fazit der Bunker- und Toblerone-Führung: Ein voller Erfolg, Wiederholung bitte!

Die militärische Lage der Schweiz erforderte nach 1940 eine Zentralraum-Verteidigung: Das Reduit. Die Zugänge zu diesem Rückzugsraum in den Alpen wurden besonders stark gesichert. Am linken Thunerseeufer bildeten zahlreiche Bunker die Verteidigungslinie von Einigen über die Sattelegg bis ins Engnis von Wimmis. Gebaut wurde in Einigen ein grosser Tankkanal und in Spiezwiler eine Bunkerlinie für Feldkanonen.

Wer sich achtet, sieht heute viele dieser Bauten im Gelände und fragt sich vielleicht, was hinter den Panzertüren oder Scharten ist. Ob es sich dabei um eine echte Scheune oder einen Bunker handelt, ist oft nicht auf den ersten Blick klar. Und einiges ist gar nicht mehr sichtbar: Zum Beispiel die Stollenanlage im Pintel bei Wimmis.

Buchautor Hans-Rudolf Schoch hat aus dem Bundesarchiv und weiteren Archiven zahlreiche Bilder und Informationen über die Planung, den Bau und den geplanten Einsatz dieser Verteidigungsstellung zusammengetragen. Im bewährten Stil seiner früheren Publikationen über die 3. Division im Raum Thunersee schafft er in Buchform eine Übersicht, die als Standardwerk gelten darf.

Bisher geheim waren die Stellen, wo Sprengstoff eingebaut war, um notfalls Brücken, Bahnlinien und Strassen zu zerstören. Diese Sprengobjekte umfassen ein eigenes Kapitel.

Informationen: Format A4, Softcover, geklebt, 230 Seiten, vierfarbig mit grossenteils erstmalig publizierten Fotos und Plänen. Preis 54 Franken inklusive Versand Inland. Bestellungen via www.hs-publikationen.ch. Nicht im Buchhandel erhältlich!