Im Fokus: Die Grimsel

Die militärische Bedeutung des Grimselpasses war aufgrund der Transitachse bereist in früher Zeit gegeben. Was also unternahm die Schweizer Armee,um diesen Übergang zu verteidigen? Die Festungsartilleriekompanie Kp 25 hatte im Akivdienst 1939-45 sowohl die Aufgabe, den Angriff fremder Truppen ins Berner Oberland abzuwehren als auch das neue Artilleriewerk Grimsel zu schützen, das den Fernkampf vom Goms bis Gotthard unterstützen musste. Zudem wurden auch die Kanonen von der Fuchsegg (Furka) in die Verteidigung einbezogen. Das Konzept sah vor, dass der Durchgang direkt auf dem Pass sowie den umliegenden Bergkämmen abgesichert wurde.

Die Unterlagen für Baukredite zeigen oftmals mehr als nur die einzelnen Stellungen, sondern offenbaren ganze Verteidigungsdispositive und die Gedanken dahinter. Vom Geniechef der Gebirgsbrigade 11 liegt ein solches Kreditbegehren vom März 1941 vor, bei dem vor allem die Karte spannend ist. Sie zeigt, dass der ganze Bergkamm mit Bunkern gespickt werden sollte. Für den gesamten Bereich Grimsel-Nägelisgrat waren Kosten von rund 450‘000 Franken projektiert, aufgeführt waren 17 einzelne Objekte.

Statt Waffenstellungen wurden jedoch teils Unterstände (Kavernen) erstellt. Jedenfalls hatte in der Realität die Grimsel eine weniger hohe Bedeutung als die anfängliche Planung vermuten lässt.

Am 11. August 1942 wurde schliesslich auf Stufe Brigade 11 und 3. Armeekorps zur Passverteidigung folgendes entschieden:

  • Infanteriewerk Grimsel-Passhöhe-West mit einer Bewaffnung durch eine Infanteriekanone (2000 Schuss), einem Leichtem Maschinengewehr (25‘000 Schuss) und vier Minenwerfern (Dotation noch offen). Hauptaufgabe der Ik ist das Feuer auf die Strassensperre südöstlich der Passhöhe.
  • Infanteriewerk Grimsel-Passhöhe-Ost mit zwei Maschinengewehren.
  • Strassenbarrikade auf der Passhöhe.

Neben dieser definitiven Ausgestaltung der Sperre wurden Bunker, Unterstände, Gebirgshütten, einfache Waffenstellungen sowie Flabplattformen für die Nahverteidigung des Artilleriewerkes erbaut. Mehr über die Verteidigung des Grimselpasses und die Geschichte des Artilleriewerkes wird im Buch Festung Grimsel (Verlag HS-Publikationen) nachzulesen sein, das im Laufe des Jahres 2024 erscheinen soll.


Planungen des Geniechefs der Gebirgsbrigade 11 von März 1941 für die Sperrung des Raumes Grimsel.